Im Rahmen der interdisziplinären Veranstaltungsreihe SHIFT, die von den Programmen Kunst -> Transfer -> Praxis und LEONARDO seitens der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg organisiert wird, hielt Dr. Susanne Witzgall einen Impulsvortrag mit dem Titel "Fluchtweg aus dem Produktivitätsparadigma?". Der gesamte Text steht Euch hier im Forum als PDF zum Download zur Verfügung. Susanne Witzgall ist Leiterin des cx centrum für interdisziplinäre Studien der AdBK München.
"Produktivität wird in unserer Gesellschaft meist aus der Perspektive einer beschränkten kapitalistischen Ökonomie betrachtet und das ist das eigentliche Dilemma. Produktiv zu sein, bedeutet in Bezug auf einen bestimmten Input wie Arbeit oder Kapital einen möglichst hohen Output zu erzielen – beispielsweise, wenn in gleicher Zeit mehr produziert wird, mehr Dinge, mehr Ergebnisse, mehr Leistungen, die unser auf Wachstum angelegtes Wirtschaftssystem am Laufen halten. Die kapitalistische Produktivität strebt stets nach Steigerung, um Wachstum zu garantieren. Ist die Produktion von mangelhafter Effizienz, versucht man, dieses Manko unter anderem durch eine Abwertung von Arbeitskraft und Entwertung von Ressourcen auszugleichen. Wachstum wird in diesem Fall durch eine Verbilligung von Arbeit und von Nicht-Menschlichem erzwungen, durch ein Dumping von Löhnen und insbesondere durch eine räuberische Aneignung und (industrielle) Verwaltung von Tieren, Pflanzen und Böden als preiswerte Ressourcen, wie nicht zuletzt Jason W. Moore in »Capitalism in the Web of Life« brilliant ausgeführt hat.[2] ... "