Mehr denn je verlangt die aktuell geschärfte öffentliche Wahrnehmung des Klimawandels eine Veränderung unseres Verhältnisses zur Natur und zu anderen Spezies. Musik bietet dafür eine Möglichkeit – das zeigen Konzepte des Deep Listening (Pauline Oliveros) und von Interspecies Music (Jim Nollman), die von der kalifornischen Counterculture der 1960er Jahre ausgegangen sind, ebenso wie das World Soundscape Project des Kanadiers Raymond Murray Schafer. Nicht zufällig entstanden diese Projekte parallel zu den prägenden politischen und sozialen Protesten der ’68er und der Gründung von Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace. Bis heute strahlen sie sowohl in künstlerische bzw. künstlerisch-pädagogische Projekte (die Interspecies-Interaktionen David Rothenbergs oder The Listen(n) Project der Arizona State University) als auch in wissenschaftliche Konzeptionen aus (Acoustic Ecology, Ecomusicology).

Im Seminar (Wahlpflicht Musikwissenschaft) erarbeiten wir diese Konzepte vor dem Hintergrund der Geschichte der Umweltbewegung. Darauf aufbauend untersuchen wir die darin implizierte Auffassung von Musik, Natur und von nicht-menschlichen Tieren und diskutieren Handlungsoptionen im künstlerischen und kunstpädagogischen Bereich. Geplant ist die Produktion einer Podcast-Folge als gemeinsames Seminarprodukt.